aus Holz und (Eifert zurückgelassen und mit silbernen und goldenen vertauscht, ja daß sie ihre hölzernen Rnker mit Silber und Gold statt mit Blei gefüllt hätten. Freilich verschwanden die Schätze mit der Zeit von der Oberfläche; da aber legten die betriebsamen Phönizier Bergwerke an und holten die kostbaren Ittetalle aus dem Innern der Erde.
4. Die Phönizier umschiffen Rfrtfoa. Rber nicht allein gen Westen fuhren die Handelsschiffe der Phönizier; sie segelten auch durch das Bote Meer nach den reichen Südländern, den Küsten von Afrika und Rrabien, und nach Osten traten sie in Verkehr mit Indien. Ja es wird berichtet, daß phönizische Seeleute einst ganz Afrika umschifft hätten. (Ein König von Ägypten, heißt es, sandte phönizische Männer zu Schiffe aus und gebot ihnen, zurück durch die Säulen des Herkules in das Mittelmeer zu segeln und so nach Ägypten zu kommen. So fuhren die Phönizier aus dem Roten Meere und schifften in das Süd-meer, immer der Küste von Rfrika entlang. Idenn es herbst ward, stiegen sie ans Land und säeten, und wenn sie geerntet hatten, schifften sie wieder fort. Im dritten Jahre kamen sie um die Säulen des Herkules herum und wieder nach Ägypten. So hätte also das kühne Seevolk bereits Meere und Länder besucht, die den (Europäern noch volle zwei Jahrtausende hindurch unbekannt geblieben sind.
5. Karat» anenfjanöel. Ruch der Landhandel der Phönizier war sehr ausgedehnt. (Er wurde durch Karawanen betrieben und erstreckte sich nach Ägypten und den verschiedensten Gegenden Rsiens. So kamen zur See und zu Lande die köstlichsten Erzeugnisse des ganzen Morgenlandes zu ihnen: aus Indien (Elfenbein, (Ebenholz und Edelsteine; aus Rrabien wohlriechende Spezereien, wie sie bei den heidnischen (Dpferfesten auf den Ritären angezündet wurden; aus Ägypten baumwollene und gestickte Zeuge; aus Babylonien allerlei Putzsachen; aus den nördlichen Ländern Pferde, Metalle und andere waren.
6. Kolonien. Um einen so ausgebreiteten Handel zu sichern und zu fördern, waren Niederlassungen in fremden Ländern notwendig. Solche Niederlassungen nennt man Kolonien. Sie wurden meistens an günstig gelegenen Stellen der Meeresküste gegründet und dienten den Schiffern als Ruheplätze auf ihren weiten Zährten, den Kaufleuten zum Einsammeln und zum verkauf ihrer waren. Die Kolonien, welche die Phönizier anlegten, waren sehr zahlreich. Sie ließen sich auf allen wichtigeren Inseln des Mittelmeeres und an den Küsten von Spanien und auf der Nordküste von Rfrika nieder. (Einige der von ihnen gegründeten Kolonien, vor allen Karthago in Nordafrika, erhoben sich zu reichen und mächtigen Handelsstädten.
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Extrahierte Personennamen: Rfrika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Indien Afrika Indien Babylonien Spanien Rfrika Karthago Nordafrika
— 21 —
sehr erfreut. (Er nannte ihn den allerer ist tieften Köntg, und diesen Beinamen trugen seitdem alle seine Nachfolger auf dem fränkischen Throne als (Ehrentitel. Chlodwig jedoch hatte das Christentum nur sehr äußerlich angenommen. (Er blieb auch als Christ, was er als Heide gewesen war: ein ungerechter, tückischer, grausamer Herrscher. Um feine Macht zu vermehren, zog er nicht allein aus Krieg und Eroberungen aus, er übte auch verrat gegen feine eigenen verwandten. Damit keiner ihm die Alleinherrschaft streitig mache, räumte er sie alle durch Mord aus dem Wege.
8, Mohammed.
1. Eine neue Religion. Während sich das Christentum unter den deutschen Völkern ausbreitete und unsere zum großen Teil rohen vorfahren allmählich zu sanfteren Sitten gewöhnte, geriet die christliche Kirche da, wo sie zuerst erblüht war, im Morgenlande, in argen verfall. Der (Blaube hatte in den herzen )etne Kraft verloren: man diente (Bott mit den Lippen, wandelte aber nicht in seinen Geboten. Mit der größten (Erbitterung stritt man sich über die rechte Lehre: Hatz und Zwietracht trennte die Christen voneinander. 3n dieser Zeit der Verwirrung kam im Morgenlande eine neue Religion auf. Sie enthielt Zwar nicht die Wahrheit, wie das Christentum; aber sie erfüllte ihre Anhänger mit so stürmischer Tapferkeit und so fanatischem Cifer, daß sie allen Völkern ihren (Blauben mit Gewalt aufzwingen wollten. Bas Vaterland dieser neuen Religion ist Arabien.
2. Arabien, vom Lande Arabien wissen wir schon aus der Bibel. Die wüste, die das Volk Israel durchwanderte, der Berg Sinai, wo es das Gesetz empfing, liegen darin, von Palästina erstreckt es sich gegen Süden, von Ägypten wird es durch das Rote Meer geschieden. (Es ist eine weite Halbinsel, viermal so groß als unser Deutschland. Der Boden ist großenteils mit heißem Sande bedeckt, in dem kein Gewächs gedeiht. Selten trifft man in diesen wüsten eine frische Quelle, einen grünen Weideplatz. 3m Süden des Landes jedoch gibt es auch fruchtbare Gegenden. Dort gedeihen köstliche Gewürze, dort wachsen Kaffee, Zucker, Weihrauch, Reis und Baumwolle. Berühmt sind Arabiens edle Pferde, und das genügsame, ausdauernde Kamel ist für das heiße trockene Land ein ganz unentbehrlicher Schatz. Die wüsten-bewohner oder Beduinen führen ein Wander- und Hirtenleben; nur in der Nähe der Meeresküste liegen auch Städte, die Gewerbe und lebhaften Handel treiben.
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Mohammed Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Morgenlande Israel Berg_Sinai Deutschland
243
Jahreszeit sumpfig wird. In diesem Hausen zahlreiche Herden von Elephanten
und Nashörnern, welche oft in die benachbarten Reisfelder einbrechen und
sie verheeren. Auch Füchse, Eber, Bären und anderes Wild lebt hier in
Menge. Der Abhang des Gebirges hat ebenfalls dichte Waldungen von
Kastanien, Walnußbäumen, Lorbeeren, Birken und Nadelhölzern nebst
vielen einheimischen Bäumen mit köstlich duftenden Rinden, Ölen und den
schönsten Holzarten. Die Thäler sind schön und fruchtbar, stark bevölkert
und gut bebaut, meist mit Reis und Baumwolle, aber auch mit Korn,
Mais, Zuckerrohr und Reben. Aus den höchsten grünen Halden finden
sich der Wachholderstrauch, die indische Birke, Alpenrosen und viele Berg-
kräuter. Hier leben das Moschusthier und das wilde Schaf, und Reb-
hühner und Fasanen brüten bis nahe unter die Schneegrenze. Viel höher
noch, als das Pflanzenleben geht, thürmen sich die majestätischen silber-
reinen Schneegipfel empor, und zwischen ihnen liegen die ungeheuren
Gletscher und Schneefelder, aus denen die indischen Flüsse kommen. Der
Himmel ist hier meist rein, tief schwarzblau, und die Sterne leuchten nachts
im hellsten Glanze.
Indien ist ein wunderreiches Land! Wo die Luft feucht genug ist,
wie z. B. auf Malabar, winken dem Wanderer aus der Ferne stundenlange,
dunkle Wälder von Kokospalmen, deren schlanker Stamm an 26 Meter
hoch wird. In den trockenen Gegenden wächst die aus Arabien eingeführte
Dattelpalme. Die Sagopalme und der Brotbaum gewähren reichliche
'Nahrungsmittel. Muskatnüsse, Zimmt, Gewürznelken, Ingwer und Pfeffer
kommen aus Indien. In den Schlammniederungen gewährt der Reis
jährlich eine zwei- bis viermalige Ernte. Man findet Gräser, deren Halme
an 15 Meter hoch werden (Bambus). Das Ebenholz Indiens war schon
bei den Alten berühmt. — Reich ist auch die Thierwelt. In den Flüssen
lauern Krokodile; in den Büschen schleichen giftige Schlangen; in den
Wäldern hausen Löwen, Tiger, Panther, Elephanten, Nashörner und eine
Menge prachtvoll gefärbter Vögel. — Die Erde bringt Gold, Diamanten
und andere Edelsteine, und bei Ceylon werden Perlen gefunden.
Die eingebornen Einwohner dieses schönen Landes, Hindus genannt,
sind Heiden und suchen ihre Hilfe bei den stummen Götzen. Nun mühen
sie sich mit allerlei selbsterfundenem Götzendienst und mit Quälereien ihrer
Leiber ab, um Ruhe für ihre Seele zu finden, und alles ist doch umsonst.
Dazu kommt allerlei Plage und Not von außen. Ihr Land ist in den
Händen der Engländer, welche von dem Gute und der sauern Arbeit der
Inder reich werden wollen. So sind sie durch eigene und fremde Schuld
geistlich und leiblich verkommen, dennoch aber immer noch ein Volk mit
reichen Anlagen. — Im Jahre 1705 wurden von Dänemark aus zwei
Missionare, welche im Waisenhause zu Halle durch August Hermann Francke
gebildet waren, nach Ostindien geschickt. Es waren Bartholomäus
Ziegen balg und Plütschau; später folgte ihnen der treue Schwarz
und mehrere andere. Aus den fünf ersten Hindus, welche 1707 in der
Kirche zu Tranquebar auf der Küste Koromandel getauft wurden, sind jetzt
viele Tausende geworden, welche aus der Finsternis zum Licht hindurch-
gedrungen sind. Missionsgesellschaften in England, Schottland und Deutsch-
land schicken fort und fort neue Sendboten nach Indien. Auf 200 Stationen
wird gepredigt, und weit und breit durchreisen die Missionare das Land.
Wie gering auch die Zahl der Bekehrten ist, wenn man sie mit den vielen
16*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemark August Hermann_Francke Schwarz
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Indiens Ceylon Ostindien England Schottland Indien
316
wird es benutzt. Die Stoppeln helfen den Boden düngen. Aus dem
Stroh werden auch Matten und Hüte geflochten. In Deutschland, Frank-
reich und Italien beschäftigen sich viele Hände mit dieser Arbeit.
Das Getreide hat viele Vettern. Es gehört nämlich zu der Familie
der Gräser. Das niedrige Gras der Alpen, wie das breitblättrige Schilf
der heißen Zone, das an Höhe manchen unsrer Bäume nichts nachgibt,
sind Verwandte des Getreides. Aber während das Gras, wie unser Ge-
treide, einfach und schmucklos dasteht, strahlt in jenen Gegenden der große
Blütenbüschel mancher Graspflanze mit brennenden Farben; der Stengel
schwillt von Saft, und das breite Blatt färbt sich mit dunkelem, sammt-
schillerndem Grün. Der dünne Halm unsrer Wiesengräser erhebt sich nur
wenig über den Boden und wiegt die feine Blütenrispe beim leisesten
Windhauche hin und her; das knotenreiche Bambusrohr hat einen so hohen
und festen Schaft, daß derselbe nicht nur zu Spazierstöcken, sondern selbst
znm Hansban benutzt wird. Dennoch schafft das Gras unsrer Wiesen
dadurch, daß es die Herden nährt, mehr Nutzen, als jene schönen, stolzen
Gräser. Gude.
45. Hanf und Flachs.
Diese beiden Gewächse verdanken ihre Verbreitung weder ihrer Blüte,
noch ihren Früchten, sondern ihrem Stengel. Dieser enthält nämlich zähe
Fasern (Bast), welche, nachdem sie von den spröden, holzigen Theilen be-
freit sind, biegsame Fäden geben, die sich spinnen lassen. Darum nennt
man diese und ähnliche Pflanzen Faser — oder Gespinstpflanzen. Welchen
unendlichen Nutzen dieselben gewähren, kann sich jeder selbst aufzählen, wenn
er an die Waaren des Seilers, an die Fäden, von dem Pechdrahte des
Schusters bis zu dem Zwirn der Nähterin, an die Leinwand von dem
groben Packtuche bis zu dem feinsten Battist denkt. Zwar hat man in
neuerer Zeit die ausländische Baumwolle vielfach an die Stelle des Flach-
ses gesetzt, aber das feinste und dauerhafteste Gewebe bleibt immer die Lein-
wand. Der Hanf hat den Vorzug größerer Festigkeit und Dauerhaftigkeit,
aber Feinheit und Schönheit bleibt aus der Seite der flüchsenen oder leine-
nen Gespinste. Und wie viele Personen finden Arbeit und Verdienst bei
der Behandlung dieser beiden Gewächse! Der Bauer, welcher pflügt und
säet, die Weiber, welche die Winterabende durch Spinnen und Haspeln
kürzen, im Herbste brechen, schwingen und hecheln, im Sommer die ge-
fertigte Leinwand bleichen, die Weber, welche spulen, zetteln und weben, die
Färber, welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben:
alle haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler gar
nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öligen Samen bringen,
welcher sich mannigfach benutzen läßt, bei;, Hanf mehr als Futter für im
Käfig gehaltene Vögel, der Lein aber zu Öl. Zwar hat das Leinöl nicht
den guten Geschmack des Mohn- oder des Nußöls; allein zu Firnis und
Ölfarbe ist es unter allen das brauchbarste. Und der Flachs trägt reich-
lich. Aus seinen blauen und weißen Blüten bilden sich erbsengroße Knoten,
in deren Fächern die platten Leinkörnchen in Menge sitzen. Wenn die
Sonne die Knoten gesprengt hat, fallen die Körnchen meistens von selbst
heraus, doch hilft man durch Dreschen noch nach. Obgleich die Arbeit bei
dem Ban und der Zubereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch
318
und mit dem Saft des Senfsamens begossen werden. — In China und
Japan ist der Thee seit mehr als tausend Jahren Nationalgetränk. Es
genießt ihn der Kaiser und der Bettler; er wird jedem Gaste angeboten
und ans allen Straßen und Wegen in besonderen Schenken verkauft. Auch
gibt cs dort Leute, die in der Kunst, den Thee zuzubereiten und ihn mit
Anstand zu serviren, für Geld Unterricht ertheilen, und es soll Kenner
geben, die mehrere hundert verschiedene Sorten zu unterscheiden wissen,
wozu allerdings eine Zunge und eine Nase gehört, fast so fein, wie ein
Ohr, das Gras wachsen hören will.
Der Theestrauch erreicht, sich selbst überlassen, eine Höhe von 3 bis 4
Meter; unter der Kultur hält man ihn niedriger, oft nur 60 bis 90 cm
hoch, weil er dann desto mehr Zweige treibt. Er ist ganz mit glänzenden,
dunkelgrünen Blättern bedeckt, denen unserer Sauerkirschen ähnlich. Die
großen, schön weißen, schwach duftenden Blumen kommen einzeln aus den
Blattwinkeln und gleichen einigermaßen den wilden Rosen. Die Blätter
werden dreimal im Jahre eingesammelt, die ersten und zartesten geben
den besten, den Kaiserthee. Das Trocknen geschieht entweder in eisernen
Pfannen, die über ein gelindes Ofcnfeuer gesetzt werden, oder in Sieben,
die von heißen Dämpfen durchzogen werden. So sollen die beiden Haupt-
arten des Thees entstehen, der grüne und der schwarze.
Hausbote.
48. Der Pfeffer.
Per Pfeffer wächst freilich, wie schon das alte Sprichwort sagt,
gar weit von uns, wird aber von Reichen und Armen so viel als Ge-
würz gebraucht, dass er in jedem Hause hei uns bekannt ist. Ist es
doch so sehr gut und weise eingerichtet, dass der Mensch so vieles,
was er nötig hat oder auch nicht nötig hat und nur gern haben
möchte, nicht um sich hat, sondern aus fernen Ländern holen muss.
Denn dadurch hat ein Volk das andere kennen gelernt; und die
Europäer haben andern armen unwissenden Völkern zwar viel
Böses, aber zuletzt auch das liehe Bibelhuch und das Christentum
mitgebracht.
Der Pfefferstrauch schlingt sich wie Hopfen, hat seine Blütchen
und Früchtchen in einer Art von Ähre und Träublein beisammen,
und seine Früchte sind Beeren. Er wächst in Ostindien. Die ersten
Europäer, die ihn dort zuerst sahen, freuten sich gar sehr, dass sie
doch nun auch einmal den Pfeffer hatten wachsen sehen. Er ver-
langt ein sehr heisses Land zu seinem Gedeihen.
Die weissen wie die schwarzen Pfefferkörner sind beides die
Beeren von einer und derselben Art von Pfeffer. Der schwarze
Pfeffer ist die noch unreife und darum so runzlig aussehende Beere;
der weisse ist die ganz reife, die man so lange in Wasser und Essig
weicht, bis die Haut mürbe wird, dass man sie herunterreiben und
die Beere trocknen kann. Der weisse Pfeffer hat, eben weil er reif
ist, bei weitem nicht die Schärfe, die der unreife schwarze Pfeffer hat.
Schubert.
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187
Waaren aus, haschen Diebe nach fremden Taschen, und treiben sich müßige
Zuschauer umher. Was die Erde Schaues und Kostbares trägt, das steht
hier aufgestapelt in gewaltigen Fässern, eisenbeschlagenen Kisten, mächtigen
Rollen und Körben. Waaren, die Millionen wert sind, scheinen wie auf
die Straße geworfen.
Außer den Menschen drängen sich am Elbufer auch Schiffe und Fahr-
zeuge aller Art durcheinander. Die einen wollen vom User, lösen die mäch-
tigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nach dem vollen Strom; andere
drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt
hineinführen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle, oder steuern
nach dem Zollamte; zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige
Gondeln oder leichte Fischerboote flüchtig hin und wieder. Zagend schaut
ihnen der unkundige Binnenländer vom Ufer nach; denn jeden Augenblick
fürchtet er, sie hier oder dort anprallen und umschlagen zu sehen. Aber
siehe! sie wenden stets zu rechter Zeit und entkommen der Gefahr.
Tage lang könnte man am Ufer stehen und dem geschäftigen Treiben
zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster mit den Schätzen
Brasiliens; hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Kapland ab; neben
dem heimgckehrten Walfischfänger liegt der stattliche Oflindiensahrer, und
an dem amerikanischen Kauffahrteischiff rauscht der englische Postdampfcr
vorüber. Welch Knarren der Halteseile, welch Klappern der Taue und
welch Flattern der Segel; welch Gemisch verschiedener Sprachen und Trach-
ten! Und dazwischen der Kommandoruf der Kapitäne und das langgezogene
Taktlied der an den Winden beschäftigten Matrosen!
Jährlich kehren etwa 8000 Schiffe in Hamburg ein, von denen viele
hunderte von außereuropäischen Ländern kommen; 500 Kaufleute besorgen
diesen Welthandel, in welchem sie jährlich Millionen umsetzen in Kaffee,
Tabak, Rohzucker, Reis, Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Wein, Thierhäuten,
Korkstöpseln, Lichtern, Pökelfleisch, Eisen- und Kupferwaaren, Silber und
Seide, Leinwand und Seife, Radeln, Zwirn und Kattun. Jährlich werden
für 1200 Millionen Mark Waaren ein- und ausgeführt. Wie viel Hände
haben dabei zu thun!
Hamburg wird von der Alster, welche die Stadt durchströmt, in zwei
Theile getheilt. Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanüle die Stadt. Auf
denselben fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute,
während über die 84 Brücken dieser Kanüle Frachtwagen, Rollwagen ulld
Karren hinüber und herüber rasseln.
Im Jahre 1842 wurde Hamburg von einem furchtbaren Brande,
welcher drei Tage und vier Nächte wütete, 71 Straßen und Plätze mit
fast 2000 Häusern zerstörte und 20000 Menschen obdachlos machte, heim-
gesucht. An der Stelle der zerstörten Stadttheile sind eine Menge ganz
neuer Straßen mit den prachtvollsten Häusern entstanden. In diesen wohnen
die Kaufherren und Senatoren; auch enthalten sie eine Menge der schönsten
Läden. Der Jungfernstieg am Alsterbassin ist so großartig und schön, daß
selbst in den größten Städten nur wenig schönere Plätze gefunden werden.
Der verhältnismäßigen Ruhe und Stille dieses Stadtheils steht das
geschäftige und geräuschvolle Leben der Altstadt entgegen. Die Straßen
find hier enger und von hochgicbcligen Häusern eingefaßt, welche von der
obersten Dachkammer bis in den wohnlich eingerichteten Keller von Men-
schen bewohnt werden. In diesem Stadttheil bewegen sich Fußgänger, Roll-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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231
und Eisfelder, welche die Wohnungen der Menschen getrennt halten. Ein-
zelne Bergkuppen sind Jahr aus Jahr ein mit Schnee und Eis bedeckt
und ragen in unwandelbarer Pracht und Erhabenheit empor. Die tiefste
Einsamkeit umgibt sie. Daneben und an ihrem Fuße dehnen sich in den
Flußthälern frische Weiden aus. Neben den schäumenden Wasserfällen
wilder Bergströme liegen breite Seen mit ruhigem Spiegel.
Wirtlicher ist die Westküste. Sie ist durch zahllose schmale, tief ins
Land dringende Busen (Fjorden) zerschnitten. Um sie herum liegen grüne,
von der Seeluft und vielem Regen gewässerte Thäler, in welche die reißen-
den Bergströme vom Gebirge herabfallen. Diese schmalen Uferebenen haben
eine milde Luft, weshalb noch Getreide gebaut werden kann, und wo der
Ackerbau unmöglich ist, nähren sich die Bewohner von Viehzucht und Fisch-
fang. Da liegen nun Dörfer und Städte, unter welchen selbst solche sind,
die ausgedehnten Handel treiben, wie z. B. Bergen in Norwegen. Was
das Land liefert, wird von hier ausgeführt: Eisen, Mastbüume, Bretter,
Balken, Theer, Pelzwerk, Eiderdunen, getrocknete Fische, Thran und Heringe.
Dagegen bezieht man vom Auslande Getreide, Salz, baumwollene, leinene
und seidene Waaren und Glas. — Im Gebirge sind nur die Thäler be-
wohnt, und meist wohnen die Norweger zerstreut und einsam auf ihren
weiten Gehöften. Sie haben meilenweit zur Kirche zu gehen; die Kinder
werden meist von ihren Eltern oder von herumwandernden Lehrern unter-
richtet. Wegen seiner weiten Entfernung von der Stadt muß der Nor-
weger sich seine Wohnung, Kleidung und seine Gerätschaften selbst verfertigen.
Im Winter kommen die Bewohner mittelst der Schneeschuhe und Schlitten
schnell vorwärts. — Am dichtesten ist Norwegen in der Umgegend der
Hauptstadt Ehristiania bevölkert.
Schweden hat im Süden viel zum Ackerbau benutzten Boden und
kann darum noch Getreide an Norwegen abgeben; doch ist der Ackerbau
wegen des felsigen Bodens, den nur eine dünne Erdschicht bedeckt, beschwer-
lich. Im Norden hört das fruchtbare Land auf; da bleibt nur Sumpf
und Wald übrig. Der Hauptreichtum des Landes besteht in Holz und in
Metallen, welche die Erde birgt, besonders in Kupfer und Eisen. Die
Hauptstadt des Landes ist Stockholm, außerordentlich schön gelegen, auf
den vielen Inseln und an den Ufern des Mälarsees.
Je weiter man auf der Halbinsel nach Norden wandert, desto kalter
wird es. Über die Gebirgshöhen fegt ein kalter Wind. Der Winter wird
nach Norden zu immer länger: er dauert 7 bis 9 Monate; Frühling uno
Herbst gibt es daselbst gar nicht mehr, denn der Sommer geht unmittel-
bar aus dem Winter hervor. Hier geht die Sonne in der Mitte des
Sommers gar nicht unter; in der Tiefe des Winters dagegen gibt es um
Mittag nur eine schwache Dämmerung. Aber solch Klima sagt den wilden
Thieren zu, die dort hausen; denn Bär, Luchs, Vielfras, Fuchs, Wolf,
Elenthier und Rennthier haben hier ihre Heimat. Im Süden bestehen die
Wälder meist aus Buchen; weiter nach Norden bleibt die Tanne fast allein
übrig, und auf die Tanne folgen unermeßliche, am Boden mit weißen Flechten
und Moos bedeckte Fichtenwälder, und die Birke, die gegen das Eismeer hin
fast krautartig wird, beschließt endlich das Gewächsreich in diesen Gegenden.
Hier steht das Leben still, oder vielmehr: es zieht sich in die Tiefe des
Meeres, welche eine ganze Welt von Thieren birgt, unter ihnen den mäch-
tigen Walfisch.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Norwegen Ehristiania Norwegen Stockholm
noch übrigen Millionen Heiden vergleicht, dennoch durchzieht bereits die
Eingeborenen die Ahnung, daß es mit ihrem Heidentum bald zu Ende
gehen werde. Anhaltsches Lesebuch.
55. China.
China liegt in Ostasien und ist das bevölkertste Reich der Erde. Es
ist so groß wie ganz Europa mit Ausschluß Rußlands und zählt etwa
450 Millionen Bewohner, also zwei Drittel von der Einwohnerzahl des
ganzen Erdtheiles. Die Chinesen nennen ihr Reich das himmlische Reich
oder das Reich der Mitte. Nach ihrer Ansicht ist nämlich die Erde vier-
eckig, die übrigen Völker wohnen in den Ecken oder leben ans den Inseln
der vier Meere, die um China herumliegen, während dieses die Mitte ein-
nimmt. Mitten durch das Land zieht sich eine breite, sehr hoch gelegene
Sandwüste. Sonst ist das Land voller Gebirge, und nur an den Küsten
sind Ebenen. Zwei große Ströme, der gelbe und der blaue Fluß be-
wässern mit ihren Nebenflüssen das Land, und zahlreiche Kanäle verbinden
diese Flüsse. Die Gegenden an den Strömen sind sehr fruchtbar, aber
übervölkert. Daher ist jedes Fleck Landes angebaut. Der Ackerbau steht
in höchster Blüte; besonders wird viel Reis und Thee gebaut und mit
letzterem ein lebhafter Handel getrieben. Die größte Stadt, Peking, hat
zwei Millionen Einwohner, Nanking und Kanton jede eine Million.
Das ungeheure Reich wird von einem einzigen Herrscher regiert, der
beinahe göttliche Verehrung genießt. Der Kaiser oder der Sohn des Himmels,
wie er von seinem Volke genannt wird, hat seine Residenz in der Stadt
Peking. Niemand darf ihm nahen, ohne neun mal mit der Stirn den
Boden berührt zu haben. Alle Erlasse desselben endigen mit den Worten:
„Richtet euch darnach und zittert!" Deshalb sagt ein chinesisches Sprich-
wort: „Es ist besser, in der Höhle des Tigers schlafen, als sich in den
Strahlen der kaiserlichen Gunst sonnen." Der Bambusstock ist das eigent-
liche Scepter des Kaisers; mit ihm werden alle Unterthanen bis zum ersten
Staatsminister bestraft. Gräßliche Martern und tausende von Hin-
richtungen bezeichnen alljährlich das Regiment des Kaisers.
Die Chinesen sind ein geschicktes Volk. Seit Jahrtausenden verstehen
sie die Bereitung des Porzellans, kennen und benutzen die Buchdrnckerkunst
und den Kompaß. Ihre Arbeiten in Elfenbein, Lackmalereien, Seidenstoffen
und Goldstickereien übertreffen die gleichartigen Erzeugnisse Europas. Aber
trotz ihrer Geschicklichkeit und Gewerbthätigkeit sind sie jämmerlich ver-
kommen. Der Sinn für das Ewige ist bei ihnen abgestumpft. Ihr Sinnen
und Denken ist auf irdischen Genuß gerichtet, und die verworfensten Laster
sind bei ihnen zu Hause. Unter der kriechendsten Höflichkeit verbergen sie
ihre Falschheit, Unbarmherzigkeit, Habsucht, und der niedrigste Geiz erfüllt
ihr Herz. Arme und selbst Vornehme ermorden ihre Kinder; „Kinder
kosten Geld," sagt der Chinese, und in Peking werden jährlich an 9000
neugeborene Kinder unbarmherzig ums Leben gebracht. Dabei sind die
Chinesen sehr hochmütig und mit sich selbst zufrieden; sic halten sich für-
gar fromme Leute und sind ihrer Meinung nach weit klüger als alle
andern Völker. — Höchst schwierig ist ihre Sprache und nächst der hebräischen
wohl die älteste auf Erden. Sie hat allein gegen 4000 Schriftzeichen, und
die Missionare haben keine geringe Arbeit, wenn sie dieselbe lernen wollen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Anhaltsches
Extrahierte Ortsnamen: China China Ostasien Europa China Peking Nanking Peking Europas Peking
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gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich auch Leichtsinn, indem man bei
dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze
Ortschaften dadurch sin Feuersnot gekommen.
So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses
ist, so ungleich sind sich die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer
und gröber: mannshohe Stengel, dickere, rundere Samenkörner, widriger
Geruch, unschöne Blüte. An dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch
erträgt der letztere mehr Kälte und kommt in geringerem Boden fort. Der
beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. Übrigens
läßt sich ans Brennesseln noch feinere Leinwand bereiten als ans Flachs.
Wäre es nur nicht so mühsam! Curtman.
46. Der Kaffee.
Vor 300 Jahren wußte in Europa kein Mensch etwas vom Kaffee,
und jetzt braucht dieser Erdtheil jährlich über 300 Millionen Pfund, mehr,
als alle übrigen Theile der Erde zusammengenommen.
Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien,
besonders aus der Umgegend von Mokka. Im Jahre 1690 brachten die
Holländer den zwei bis drei Meter hohen Baum nach ihren ostindischen
Kolonien. Einige Jahre später wußte sich ein Franzose ein Bäumchen zu
verschaffen, das er während einer langen Seereise mit größter Vorsicht
pflegte und auf der Insel Martinique anpflanzte. Jetzt sind auch ans
allen anderen westindischen Inseln Kaffeepflanzungen angelegt. Da stehen
die Bäume nach der Schnur in regelmäßigen Vierecken. Die Blätter sind
immergrün, länglich-rund, glänzend, lederartig; die aus den Blattwinkeln
büschelweis entspringenden, wohlriechenden Blüten, den Holunderblüten
ähnlich, haben eine etwa zollange, trichterförmige Krone und gewähren einen
sehr freundlichen Anblick, besonders da der Baum 8 Monate hindurch blüht
und stets Blumen und Früchte zugleich trägt. Diese bilden eiförmige, ein
Centimeter lange, fleischige, innen mit einer pergamentartigen Haut ausge-
kleidete, zweifächrige Beeren, die in ihrer dunkel scharlachroten Farbe unsern
Kirschen gleichen. In jedem Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit
einer Mittelfurche versehene Seite ist nach innen, die gewölbte nach außen
gekehrt. Die reisen Beeren werden abgepflückt und an der Sonne getrock-
net; dann scheidet man die Körner oder Bohnen auf besonders eingerich-
teten Mühlen von dem roten Fleische. Runkwitz.
47. Der Theestrauch.
Der Thee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der
sich in jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vor-
nehmer Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht.
Der Theestrauch gedeiht nur recht in seinem Vaterlande China und
in Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo
wurde er auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und
ohne Duft. Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß
man erst im dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man
schon im siebenten die Sträucher „wieder umhauen und neue setzen muß.
In der Zwischenzeit will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt
46 Ii. Teil. Erdbeschreibung. Länder Asiens.
Verbrecher und von Rußland hierher in die Verbannung geschickt sind. Die Nahrungszweige
in Sibirien sind: Im Süden Ackerbau und Viehzucht; im Norden Jagd auf Pelztiere (Bär,
Eisbär, Fuchs,Hermelin,Vielfraß, Zobel, Dachs); Bergbau auf Gold und Platin im Ural. Im
Altaigebirge findet man Gold und Silber. Der Hund und das Renntier folgen dem Menschen
bis zum hohen Norden. Städte: Tobolsk und Irkutsk, Hauptstädte. Jekatherinen-
burg. Kiachta, an der chinesischen Grenze.
Die asiatische Türkei hat ein mildes Klima und ist sehr fruchtbar. Hier gedeihen
Südfrüchte, Baumwolle, Datteln, Reis re. Man findet hier den Löwen, Leopard, Schakal und
das Kamel. Die Bewohner sind Türken, Griechen und Armenier, a) Kleinasien (Natolien
oder die Levante): Kutahia, Hauptstadt. Smyrna, erste Handelsstadt. Skutari. Jsnik,
das alte Nieäa. t>) Armenien: Erzerum, Hauptstadt, berühmt durch seine Waffenschmiede,
o) Mesopotamien: Diarbekir, Hauptstadt, Bagdad. Im Altertum blühten Ninive
und Babylon, ä) Syrien, Phönicien und Palästina. Aleppo, Hauptstadt. Damaskus,
„das Auge des Ostens," in einer fruchtbaren Ebene, Mittelpunkt vieler Karawanenstraßen.
Jerusalem, Hauptstadt Palästinas.
Arabien ist eine Hochebene, hat viele Wüsten und leidet an Wassermangel. Das Klima
ist heiß und trocken. Der giftige Wind Samum ist eine Landplage, und wenn er weht, so
verhiillen sich die reisenden Araber Mund und Gesicht. Die häufigen Luftspiegelungen in
der Wüste zeigen die täuschendsten Bilder von Landschaften, Flüssen, Seeen re. Es gedeihen
der Kaffeebaum und die Dattel, welche letztere Obst- und Brotfrucht zugleich ist. Ferner
finden wir Weihrauch, Myrrhen und Zuckerrohr. Hier wohnen die Beduinenstämme, deren
Stammeshäupter Schecks heißen. Zwar rühmt man deren Gastfreundschaft; jedoch sind
sie durch ihre Raublust ein Schrecken der reisenden Kaufleute. Städte: Mekka mit der
Kaaba, dem Heiligtum der Muhamedancr. Medina mit Muhameds Grab. Aden, am
Meerbusen von Aden.
Iran: a) Persien ist ein gebirgiges Land und enthält viele Sandwüsten und Steppen.
Auf den Hochebenen herrscht fast immer am Tage trockene Hitze, die mit kühlen und feuchten
Nächten abwechselt. In den südlichen Thälern finden wir einen ewigen Frühling Teheran,
Hauptstadt, hat im Sommer ein heißes mörderisches Klinia, ist aber im Winter stark bewohnt.
Jspahan. Schiras, in paradiesischer Gegend, b) Afghanistan mit der Hauptstadt Kabu l,
in herrlicher Gegend, c) Beludschistan mit der Hauptstadt Kelat; das Land wird von
räuberischen Nomaden bewohnt.
Turan oder Turkestan mit der Hauptstadt Buchära.
China ist nächst Rußland das größte Reich der Erde und hat von allen Ländern die
größte Bevölkerung. Jedes Fleckchen wird in Kultur genommen, und man findet sogar
Wohnungen auf schwimmenden Flößen. Reis, Weizen und Thee tverden in Menge gebaut.
Die Chinesen haben schon eher als andere Völker das Schießpulper, Porzellan, den Kompaß
und die Sternkunde gekannt. Trotzdem sie aber schon frühe im Besitze einer hohen Kultur
standen, sind sie immer auf derselben Stufe stehen geblieben. Die Religion des Confucius,
des Fo (Buddhaismus) und des Dalai-Lama sind am meisten verbreitet. Die Länder sind:
a) Das eigentliche China. Städte: Peking, Hauptst., 2 Mill. E. Nanking, 1 Mill. E.
Cauton, 1 y2 Skitt. E. b) Tibet mit der Hauptstadt Lassa, derresidenz des Dalai-Lama.
o) Die kleine Bucharei oder hohe Tartarei mit der Stadt Kasch gar. ü) Die Mongolei
umfaßt die Wüste Schamo. Die Bewohner sind Mongolen und führen ein Nomadenleben,
e) Die Mandschurei ist ein Küstenland im Norden Chinas, am Amur. f) Die Halb-
insel Korea mit der Hauptstadt Kingkitao.
, Japan ist ein Jnselreich. Das Land wird fleißig bebaut und liefert Thee, Reis, Seide
und Baumwolle. Die Bewohner bekennen sich zur Lehre des Confucius und Buddha. Der
oberste Beherrscher des Landes heißt Mikado. Viele Japanesen nehmen jetzt europäische
Bildung an. Die größte Insel heißt Nipon. Städte: Tokio oder Aedo, Hauptstadt,
700000 E. Miako. Naugasaki, Hafen. ^Yokohama, Hauptsitz der Europäer in Japan.
Ostindien wird durch den bengalischen Meerbusen in Vorder- und Hinterindien ge-
schieden. Das Himälayagebirge ist stark bevölkert und hat Waldungen von Walnuß-
bäumen, Kastanien, Birken und Nadelhölzern. Singvögel und Papageien beleben die Laub-
wälder. In den fruchtbaren Thälern baut man Reis, Baumwolle, Mais, Zuckerrohr und
Wein. Die majestätischen Gipfel des Gebirges sind mit Schnee bedeckt und haben ungeheure
Gletscher. Wir finden in Indien den Elefanten, das Nashorn, den Löwen, den Tiger,
die Baumwolle, das Bambusrohr, Brotfruchtbäume, Diamanten, Gold, Silber rc. Die
Ureinwohner sind die Hindus, welche streng in Kasten geschieden sind und die Götter
Brahma, Wischnu und Schiwa verehren. Die Priester oder Brahminen bilden die vornehmste
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Sibirien Irkutsk Kleinasien Smyrna Armenien Mesopotamien Bagdad Altertum Ninive Syrien Aleppo Damaskus Jerusalem Mekka Medina Persien Afghanistan Buchära China China Peking Nanking Tibet Mongolei Chinas Korea Japan Buddha Tokio Japan Ostindien Hinterindien Indien